Wie es euch gefällt


Wie es euch gefällt
von William Shakespeare

Tiroler Volksschauspiele Telfs  Premiere: 26. Juli 2007
Regie: Markus Völlenklee
Bühne: Karl-Heinz Steck
Kostüme: Andrea Kuprian

Die geniale Komödie um einen Tyrannen, der sich bekehren lässt, um eine kluge Frau in Männerkleidern und die Verwirrungen von vier Liebespaaren.

„[…] Riesenerfolg für Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“ bei den Tiroler Volksschauspielen, die im Vorjahr ihr 25-Jahr-Jubiläum gefeiert haben, dieses aber heuer nochmals feiern dürfen, sind sie doch jetzt 25 Jahre in der Oberländer Marktgemeinde Telfs beheimatet. Und das auf ideenreich ausgesuchten, immer wieder neuen Spielstätten.
Heuer ist es ein „Stadl“ am Untermarkt, eine großräumige alte Scheune, durch deren Bretterwände das Abendlicht hereinblitzt und durch deren nach hintenhalboffene Bühne man in die Landschaft hinaussieht: dank Bühnenbildner Karl-Heinz Steck ein idealer Ort für den „Ardennenwald“, wo die von machtgierigen Herrschern und bösen Brüdern Vertriebenen ihrem späteren Glück entgegengehen, ein Zauberwald, in dem sich die Akteure im lustvoll-virtuosen, leidenschaftlich entfesselten Verwirrspiel buchstäblich überbieten, ohne dabei die Grenze zur Outrage zu verletzen. Es sind – nach alter Shakespeare-Manier – durchwegs Männer, die hier in der intelligent-komödiantischen, temporeichen und körperbetonten Inszenierung von Markus Völlenklee ihre Spielfreude ausleben und sich auch die vier Frauenrollen gekonnt zu eigen machen.
Allen voran brilliert Sven Sorring als Rosaling, die rasend verliebte Prinzessin, die in Männerkleidern als Ganymed an ihrer (seiner) heimlichen Verliebtheit fast erstickt: ein Mann, der eine Frau spielt, die einen Mann spielt – einfach fulminant! Gegenstand des heißen Begehrens ist Orlando, der in Christoph Baumann das goldrichtige Gegenstück liefert, den schwärmerisch besessenen Liebhaber. Auch in den von Andrea Kuprian köstlich kostümierten „Damen“ Celia, Gitti und Kathi stecken mit Johannes Gabl, Thomas Gassner und Tom Halder vollsaftige Komödianten, die dank Sabine Hilperts Choreographie auch ein Tänzchen wagen. Ungemein facettenreich mimt Gerhard Kasal den Philosophen Jacques, ein Charaktertyp für sich ist immer wieder Pepi Griessers Diener Adam, wie denn das ganze personenreiche Ensemble von den Herzögen bis zu den Dienern und markig tirolerisch sprechenden Schäfern ein präzis eingeschworenes Ganzes darstellt.
Integrales Element ist zudem die Musik, für die Siggi Haider und Frajo Köhle mit speziellem Sound und erfrischenden Rhythmen sorgen, „schlagkräftig“ unterstützt von den drei jungen Perkussionisten Stefan Heiss, Jakob Köhle und Pino Mussack, der Jüngste gerade 11 Jahre alt. Licht und Maske, dazu die ausgeklügelte Technik beweisen auf der „echten“ Shakespearebühne, wie unglaublich man mit bescheidenen Mitteln zaubern kann, um das Publikum zu amüsieren und zu begeistern. […]“
Jutta Höpfel